Lernort WALD – Wertevermittlung auf natürliche ART
Internationaler Bund (IB) IB Südwest gGmbH für Bildung und soziale Dienste
17.09.2018 – 31.12.2018
Die vorherrschenden sozial-gesellschaftlichen Problemlagen und strukturellen Gegebenheiten (Arbeitslosigkeit und daraus resultierende Perspektivlosigkeit / materielle Armut, Sozialneid und Fremdenfeindlichkeit, demografische Entwicklung / Überalterung / Bevölkerungsrückgang) als auch die zunehmende Digitalisierung und Orientierungslosigkeit in der Region Südwestpfalz haben Auswirkungen auf die Sozialisation von allen Kindern und Jugendlichen, die hier leben. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig ihnen, unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen oder ethnischen Herkunft, die Chance der Teilhabe an formaler und nichtformaler sowie kultureller und politischer Bildung zu ermöglichen.
Politische Bildung als auch die Umweltbildung sind notwendige Themen für unsere nächste Generation, denn die natürlichen Ressourcen werden immer knapper und der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen. Politische Entscheidungen haben immer etwas mit unserer Umwelt zu tun und auch immer Auswirkungen auf unsere direkte als auch indirekte Umwelt. Es geht in diesem Projekt nicht nur darum ein Bewusstsein für diesen Themenzusammenhang herzustellen, sondern auch darum eine Sensibilität für Toleranz-, Respekt- und Demokratieverständnis zu fördern. Da sowohl die Politische Bildung als auch die Umweltbildung in der Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE) festgeschrieben sind, wird in diesem Modellprojekt der Versuch gestartet, die Bindung an die Region der Kinder – namentlich ihren Pfälzer Wald zu festigen. Parallel zu dem zu vermittelten Wissen rund um den Wald (Tiere, Pflanzen, Baumarten und Kreisläufe) steht dazu die Vermittlung von demokratischen Werten wie Wertschätzung und Respekt, Vertrauen, Toleranz und Vielfalt, nachhaltige soziale Werte und Normen im Zentrum aber auch ihre Kreativität und ihr Selbstvertrauen sollen gestärkt werden.
Die Entwicklungen der letzten 20 Jahre hat gezeigt, dass es bei vielen Kindern und Jugendlichen starke Tendenzen der Entfremdung zur Natur gibt. Je ländlicher die Kinder wohnen desto näher sind sie noch an und mit der Natur verbunden. Trotz der Nähe scheint der Wald zunehmend eine Bedrohung für die Eltern und nachgeordnet natürlich dann auch für die Kinder darzustellen: immer mehr Kinder werden z.B. mit Uhren und integrierten GPS-Sendern ausgestattet, damit man jederzeit weiß wo sich sein Kind aufhält. Doch wer Kinder schon im Wald erlebt hat weiß, dass diese Zeit in der Natur ein wahrer Schatz für die Kreativität und das Selbstvertrauen der Kinder darstellt.
Hier setzt das Konzept von „Lernort WALD – Wertevermittlung auf natürlich ART“ an. Den genannten Tendenzen soll mit waldpädagogischen Einheiten, Medienkompetenzen und der Kunst entgegengewirkt werden.
Das Ziel ist Grundschulkinder aus dem Landkreis Südwestpfalz im Lernort WALD ethische und demokratische Werte praktisch erlebbar und erfahrbar gemacht werden. Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen der Mensch und die menschlichen und natürlichen Beziehungen zueinander. Der Wald wird zum Spiel-, Erfahrungs-, Sinnes- und Lernraum, er ist ein Ort zur Kooperation, ein Ort für Abenteuer, Kreativität und Phantasie, er ist Ruheoase und für alle Menschen jederzeit offen. Mithilfe der Natur und dem Wissen um diese sollen sie erkennen, dass Demokratie nachhaltige Entscheidungen fördert und die Natur uns viel zu den Themen „Wertschätzung“, „Respekt“, „Toleranz und Vielfalt“ als auch „soziale Werte und Normen“ zu lehren hat. Ebenso ist es unerlässlich Kinder und Jugendliche wert zu schätzen und sie darin zu stärken ihre Selbstwirksamkeit auszuprobieren und so ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln.
Am wichtigsten ist bei dem Projekt aber die Kernaussage, dass was die Kinder zu schätzen und zu lieben wissen, auch bereit sind zu schützen. Das gilt für ihre Natur und Umwelt mit und in der sie unmittelbar leben als auch für unsere demokratischen Grundprinzipien.
