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Demokratie Leben! Demokratie leben Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Kreisvolkshochule Südwestpfalz e.V. Landkreises Südwestpfalz
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Beschreibung



Darstellen der Ausgangssituation / Problemlage


Im Landkreis Südwestpfalz suchen Menschen, die aus den verschiedenen arabischen, arab.-islamischen, kurdischen, afrikanischen, persischen Sprachräumen stammen Zuflucht. Nicht nur zahlreiche Muslime sondern auch unterdrückte Minderheiten haben die durch islamistische Gruppierungen besetzten Regionen verlassen. Auch unter-drückte Minderheiten und Menschen aus Osteuropa (dort verlassen offenbar unterdrückte muslimische Minderheiten ihre Heimat) gehören zur Lebenswirklichkeit in Deutschland.

Bereits in den ersten Wochen und Monaten ihres Aufenthaltes in Deutschland erleben diese jungen Menschen eine Flut von Eindrücken der westlichen Kultur, die sie zunächst einmal verarbeiten müssen. Sofern Internetzugang möglich ist, holen sie sich meist weiterhin Informationen über ihr Muttersprache und über ihr Heimatland. Sie werden dabei oft mit einseitig politisch oder religiös gefärbten Propagandavideos und Parolen überschüttet und laufen Gefahr in einen gewissen realitätsfremden Sog zu geraten.

Ziel des Projektes ist es daher, aufklärend präventiv fundamentalistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Einerseits sind die aktuellen Gründe der Flucht aus dem eigenen Land u. a. menschenverachtende Gewalt und fundamentalistische Dogmen, andererseits kann mangelhaftes Wissen zum Islam hier zur Radikalisierung der Jugendlichen beitragen.

Junge Menschen, seien sie afghanischer, irakischer, iranischer, türkischer, arabischer, somalischer oder anderer Herkunft, erleben nicht selten - u.a. aufgrund von Distanz und Ablehnung seitens der einheimischen Bevölkerung – Ausgrenzung und Isolierung und können dabei in eine Identitätskrise geraten. Es kommt dabei nicht selten vor, dass die verschiedenen Zuwanderergruppen wegen ihrer fremden Religion und fremden Tradition von Einheimischen als beängstigend und bedrohlich wahrgenommen werden.



Rahmenbedingungen


Projektträger: Internationaler Bund (IB)
Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
JugendKulturWerkstatt Pirmasens
Luisenstraße 27
66953 Pirmasens
Trägervertreter: Tom Bayer (Einrichtungsgeschäftsführer)
Tel.: 06331 / 73793
Fax: 06331 / 76724
Mail: Thomas.Bayer@internationaler-bund.de
www.internationaler-bund.de
Kurzbeschreibung Träger: Infos unter:
www.internationaler-bund.de
www.jukuwe-pirmasens.de
Projektverantwortlicher: Tom Bayer (Einrichtungsgeschäftsführer)
Tel.: 06331 / 73793
Fax: 06331 / 76724
Mail: Thomas.Bayer@internationaler-bund.de
www.internationaler-bund.de
Projektzeitraum: 01.07.2015 - 31.12.2015
Projektorte: Jugendmigrationsdienst
JugendKulturWerkstatt
Jugendhaus Pirmasens
Zielgruppe des Projekts: Junge Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere Asylsuchende, anerkannte Asylanten, Flüchtlinge im Alter von 16 bis 26 Jahren, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) aus muslimischen Herkunftsländern



Kursbeschreibung


Ziele, Inhalte, Vorgehensweisen, Methoden, Handlungskonzept, Kooperationsbeziehungen

Das Projekt „Kompass“ dient der Unterstützung bei der Orientierung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere Asylsuchende, anerkannte Asylanten, Flüchtlinge im Alter von 16 bis 26 Jahren, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) aus muslimischen Herkunftsländern, die derzeit im Landkreis Südwestpfalz leben.

In der persönlichen Aufarbeitung und Auseinandersetzung, Gruppengesprächen und Diskussionen lernen die Jugendlichen ihre derzeitige Situation differenziert zu betrachten und zu reflektieren, fundierter zu argumentieren und mit Argumenten anderer besser umzugehen, Meinungen zu hinterfragen und sich eine eigene Position und Zukunftsstrategie zu erarbeiten.

Die vom Projekt angesprochenen jungen Teilnehmer/-innen leben erst kurze Zeit in Deutschland bzw. unserer Region und haben bisher meist nur geringe deutsche Sprachkenntnisse. Daher wird mit der Zielgruppe flankierend zum Projekt (kein Projektbestandteil!) in den Sprach- und Kommunikationstrainings des Jugendmigrationsdienstes gleichzeitig besonders am Grundwortschatz und der Kommunikationsfähigkeit gearbeitet.

Die inhaltliche Umsetzung der Thematik erfolgt an wöchentlich statt findenden Seminareinheiten mit den teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Seminareinheiten finden zweimal wöchentlich (ab Mitte Juli), jeweils für 2 Stunden, zentral in den Räumlichkeiten des Jugendmigrationsdienstes Pirmasens statt. Zusätzlich werden ein dreiteiliger Workshop im Bereich „Interkulturelle Kompetenz / Gewaltfreie Kommunikation“ und ein vierteiliger Kunstworkshop in der JugendKulturWerkstatt das Projekt ergänzen. Es werden insgesamt ca. 20 junge Menschen der o.g. Zielgruppe aus dem Landkreis Südwestpfalz im Alter von 16 - 26 Jahren am Projekt teilnehmen.

Wichtig: Die Mobilität der Teilnehmer/-innen aus dem Landkreis Südwestpfalz wird unserer Einschätzung nach mit flankierenden Maßnahmen unterstützt und geregelt werden müssen.

Im Projektzeitraum stehen folgende Themenbereiche/Fragen im Fokus:

  • Wer bin ich und woher komme ich?
  • Heimat, Familie, Gemeinschaft, Zugehörigkeit
  • Minderheiten aus den Herkunftsregionen
  • Flucht, Zuflucht, aktuelle Situation, Gründe
  • Was weiß ich über Religion, Politik und Krieg?
  • Was weiß ich über den Islam?
  • Muslim oder Islamist? Fromm oder fanatisch?
  • Was ist Radikalisierung? - Radikalisierungsgefährdung
  • Welcher Islam ist mein Islam - Üben von Argumentationshilfen
  • Toleranz und Respekt - Kein Zwang im Glauben
  • Fundstellen der Toleranz – Der Koran und die Bibel
  • Islam trifft Demokratie - Gemeinsamkeiten
  • Menschenrechte und Islam - Gedankengänge
  • Menschenrechte, Grundrechte
  • Zukunftsgedanken

Die künstlerische Umsetzung der Thematik erfolgt durch das

  • Sichtbarmachen von negativen Emotionen – Kunst, Zeichnungen
  • Zeigen von Expressionswegen – Piktogramme, Collagen
  • Sichtbarmachen von Feindbildern durch Zeichnungen, Piktogramme
  • Zeigen von Konfliktsituationen malerisch bzw. durch Collagen
  • Begehen von Expressionswegen durch Collagen
  • malerischen Verarbeiten der eigenen Geschichte
  • Wahrnehmen von Feindbildern als solche

Deeskalations- und Deradikalisierungsstrategien im Rahmen der Trainings

  • Erkennen und Auseinandersetzung mit Gewaltpotential
  • Konflikten und Konfliktsituationen im Ansatz erkennen
  • Bewältigung von Konflikten und Konfliktsituationen
  • Angstfrei und lösungsorientiert Konflikte begegnen
  • Praktische Umsetzung bei der Konfliktbewältigung
  • Mit erkannten Feindbildern angemessen umgehen
  • Deeskalation, Deradikalisierungsansätze und Hilfen



Vorgehensweise / Geplante Phasen:

07/2015
1. Phase: Sich kennenlernen (Auseinandersetzung mit Identität und Herkunft, Flucht, Zuflucht, Asyl, aktuelle Situation – Biografien )

08/2015
2. Phase: Sich darstellen - die Vielfalt wahrnehmen (Auseinandersetzung mit
Eigenschaften und Interessen der Beteiligten)
09/2015
3. Phase: Sich hinterfragen (Selbst- und Fremdwahrnehmung / Gewaltfreie
Kommunikation mittels modularer Trainings)

09/2015
4. Phase: Sich ausdrücken (künstlerische Verarbeitung der Phasen
1-3/JugendKulturWerkstatt)

09 - 10/2015
5. Phase: Sich informieren (Sachlich-fachliche Auseinandersetzung mit Krieg,
Flucht, Asyl, Migration, Diskriminierung, Integration)

10 - 11/2015
6. Phase: Sich orientieren (Konstruktive Auseinandersetzung mit dem Werten
der Herkunfts- und des Aufnahmegesellschaft)

11 - 12/2015
7. Phase: Sich engagieren (Erarbeiten eines persönlichen Ansatzes des
Engagements für die eigene Zukunft)



Methoden

  • Einzel- und Gruppenarbeit
  • Gespräch, Diskussion, Reflexion
  • Internetrecherchen, Presse und TV-Beiträge
  • Interkulturelle Trainings
  • Training gewaltfreie Kommunikation
  • Kunst- und Medienworkshops




Kooperationspartner:

Je nach Bedarf und Möglichkeit ist auch die punktuelle Einbindung einzelner externer Personen bzw. Einrichtungen zu Einzelthemen vorgesehen.



Angestrebte Ergebnisse (messbar, terminiert)

  • mindestens 15 Teilnehmer/-innen setzen sich regelmäßig und aufbauend im Rahmen des Projektkonzepts KOMPASS mit ihrer aktuellen Situation auseinander und entwickeln eine eigene Engagementsperspektive für 2016.
  • mindestens 10 Teilnehmer/-innen nehmen am modularen Training teil
  • mindestens 10 Teilnehmer/-innen nehmen am Kunstworkshop teil
  • Dokumentation des Projekts ist erstellt (DVD-Handbuch, Abschlussbericht)




Maßnahmen zur Qualitätssicherung

  • regelmäßiger Austausch und Zielkontrolle im Projektteam
  • Befragung der Beteiligten
  • Stand des Projektes und die Ergebnisse werden im Begleitausschuss regelmäßig vorgestellt




 
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