20. April 2024

Garten der Vielfalt

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Schule soll für Kinder von Anfang an ein demokratischer Ort sein und sie für die Demokratie stärken, sowie sie bei der Entwicklung zu mündigen Bürgern unterstützen, welche aktiv unsere Gesellschaft mitgestalten sollen. Um Gesellschaft mitgestalten zu können und sich in dieser engagieren zu wollen, bedarf es vielfältiger Kompetenzen und Erfahrungen, die Teil der schulischen Bildung sein müssen. Hierbei bildet Partizipation eine wichtige Säule für politische Kultur und ist eng mit nachhaltiger Entwicklung verknüpft, wobei innerhalb dieser Bildung das Ziel der Gestaltungskompetenz zentral genannt ist (De Haan/Harenberg 1999).

Dabei gilt es hauptsächlich, solche Kompetenzen zu fördern, die Menschen Empathie fähig, kooperations- und aushandlungsfähig, aber auch mutig und selbstbewusst machen für das eigene Handeln einzustehen. Schulische Bildung leistet hierbei einen elementaren Beitrag und möchte eine Gestaltungskompetenz fördern, die vorausschauendes Denken und problemlösendes, respektvolles, wertschätzendes Verhalten anbahnt, indem sie dabei das Wissen aus unterschiedlichen Bereichen zugängig macht. Bereits die Umweltbildung legte wichtige Grundsteine zur politischen Bildung. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung erweitert diese jedoch noch, da ökonomische und soziale Fragen mit ökologischen Perspektiven bearbeitet werden.

Die Schüler und Schülerinnen der Grundschule Maßweiler sind bereits sehr früh in Entscheidungen für sich selbst, aber auch für die Klassen- und Schulgemeinschaft eingebunden und übernehmen dabei auch Verantwortung, um frühzeitig demokratisches Verständnis entwickeln zu können. Die Partizipation ist im Qualitätsprogramm unserer Schule fest verankert und zieht sich somit durch viele Bereiche unseres Schullebens, wie z. B. Klassenrat, Schülerparlament usw. Somit wird das Lernen im Fachunterricht erweitert durch das Lernen durch Demokratie im Schulleben und ein Lernen für Demokratie im kommunalen und gesellschaftlichen Umfeld. Dadurch sind unsere Schüler_innen zum Teil schon sensibilisiert, so dass sie auch Interesse an aktuellen politischen Diskussionen zeigen. Bei der Neugestaltung unseres Schulhofes werden sie fest in die Gestaltung miteinbezogen und äußerten bereits Wünsche zum Schutz der Artenvielfalt und vielem mehr.

Das Projekt „Garten der Vielfalt“ ermöglicht den Kindern Erfahrungen der Partizipation zu erleben, aber auch Vielfalt kennenzulernen und somit Schritt für Schritt Handlungsweisen und Strategien zu entwickeln, hin zu einer vielfältigen Gesellschaft, welche Vielfalt als Bereicherung ansieht. Zudem lernen sie, Verantwortung zu übernehmen, da sie sich weiterhin um den Schulhof kümmern werden. Themen können daher nachhaltig immer wieder aufgegriffen werden und unser „Garten der Vielfalt“ kann mit der Zeit und mit nachkommenden Schulkindern noch vielfältiger und nachhaltiger wachsen.

Projektinhalt und Handlungskonzept:

Zuerst werden die politischen Umweltthemen, die die Kinder bereits im Vorfeld des Projektes interessieren, gesammelt und in einem partizipativen Brainstorming zusammen mit den einzelnen Klassen abgeglichen bzw. ergänzt. Im Anschluss daran werden sie nach Themen, die zur Ausgestaltung des Gartens der Vielfalt passen, von den Kindern diskutiert und priorisiert. Dies dient zur Ausgangslage der konkreten Projektumsetzung: die einzelnen Themen werden interaktiv und anhand natur- und waldpädagogischer Methoden bearbeitet, die anschließend in Handlungsoptionen enden. Dies lässt sich am Beispiel von Blüh-, Obst- und Gemüsepflanzen & Düngemittel im Garten der Vielfalt beschreiben: viele Düngemittel sind giftig oder belasten unser Wasser, die benachbarte Tier- und Artenwelt nachhaltig, allen voran die Honig- und Wildbienen. Diese Bestäuber sind aber unerlässlich für unsere Nahrungssicherheit weltweit. Nachdem die Folgen des Klimawandels auch bei uns schon weit verbreitet sind, leiden unsere Pflanzen unter langen Trockenperioden oder zu viel Regen. Hier gibt es als sehr gute Handlungsoption regionale Schafwollpellets. Diese stammen aus der Region, belastet die Bestäuber und andere Arten nicht und vermeiden die Übersäuerung der Böden, saugen überschüssiges Regenwasser wie ein Schwamm auf und geben Feuchtigkeit ab, wenn die Erde zu trocken wird. Im gleichen Zug wird dem regionalen und kulturellen Gut der Schafwolle wieder mehr Gewicht beigemessen und ein wirtschaftliches Produkt wiederverwendet, was in den letzten Jahrzehnten zum „Abfallprodukt“ wurde. All diese Zusammenhänge an diesem Beispiel zeigen, wie die Grundschulkinder vorausschauendes Denken und problemlösendes, respektvolles, wertschätzendes Verhalten lernen, indem Wissen aus unterschiedlichen Bereichen zugängig gemacht wird.

Leitfragen zur partizipativen Ausarbeitung des Gartens der Vielfalt sind unter anderem:

Welche Arten möchten wir verstärkt unterstützten? Und welche brauchen dringend unsere Hilfe?
Wie kann ich diese Arten unterstützen? Was sind gute, nachhaltige Handlungsoptionen?
Welche Klasse übernimmt die Verantwortung für die Ausgestaltung der einzelnen, vielfältigen Bereiche im Garten der Vielfalt?

Anhand dieser Vorgehensweise wird im Projektverlauf nach und nach der Garten der Vielfalt entstehen, der die Sichtweisen, Gefühle, Meinungen und Handlungsoptionen der vielfältigen Grundschulkinder widerspiegelt. Zudem findet ein Projekttag bei der Umweltbildung Riegelbrunnerhof statt, wo die Kinder sich bei einer Führung durch das Gelände unterschiedliche Tipps und Anregungen holen können. Die Selbstwirksamkeit und Wertschätzung eines jeden Kindes im Projektverlauf wird durch den Bau und der Gestaltung einer eigenen Vogelnisthilfe für den heimischen Garten noch zusätzlich gestärkt.

Vorgehensweise:

Februar 2022:

Organisation des Projektes und Strukturierung der Lerninhalte
Partizipative Planung des Projektes zusammen mit den Lehrkräften und Team

März + April 2022:

Beginn der konkreten Durchführung des Projektes an der Grundschule

Mai 2022:

Weiterführen des Projektes an der Grundschule
Projekttag bei der Umweltbildung Riegelbrunnerhof
Projektabschluss und Evaluation

Juni 2022:

Präsentation des Gartens der Vielfalt am Schulfest im Sommer 2022
Erstellung Abschlussbericht und Dokumentation
Erstellung des Verwendungsnachweises (sachlich als auch rechnerisch)

Methoden:

Einzelarbeit & Gruppenarbeit
Gewaltfreie Kommunikation
Abfragetechniken & Mehrheitsentscheidung
Brainstorming
Gartenarbeit
Holzarbeiten & Handwerken
Natur- und Waldpädagogik
Feedback-Methoden

Gender Mainstreaming:

Die Anliegen und Erfahrungen von Mädchen/Frauen ebenso wie die von Jungen/Männern, werden in die Planung, Durchführung, das Monitoring und die Auswertung des hier vorliegenden Projektes selbstverständlich einbezogen. Es wird darauf geachtet Frauen/Mädchen als auch Männer/Jungen möglichst analog zur Zusammensetzung der Schülerschaft der teilnehmenden Schule zu erreichen.

Inklusiver Ansatz:

Das Projekt fördert Inklusion als Voraussetzung für Diversity Mainstreaming indem es jedem Schüler und jeder Schülerin die Möglichkeit gibt sich auf seine Weise zu beteiligen und dies unabhängig von seinen individuellen Fähigkeiten, kultureller, ethnischer sowie sozialer Herkunft, Religion, Geschlecht oder Alter.

Diversity Mainstreaming:

Im Diversity Mainstreaming verfolgen wir den Ansatz, dass wir auf gleiche Teilhabechancen und Rechte eines jeden Individuums abzielen und erkennen alle heterogenen Lebenslagen und Erfahrungen gleichermaßen an.

Umsetzung unter Pandemieauflagen:

Die Veranstaltungsreihe kann zu Teilen im Outdoor-Bereich durchgeführt werden an der frischen Luft. Somit können striktere Pandemieauflagen (Abstand / Mundschutz etc.) aufgefangen und integriert werden.

Digitale Umsetzung möglich:

Die digitale Umsetzung wäre in diesem Fall nur begrenzt und eher nur theoretisch möglich (Zoom, Break-Out Rooms, Walls zur Abfrage von Wünschen aufzuschreiben).